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Thuner Tagblatt vom 14. März 2016

Meisterwerk mit einer Premiere


Mit der Johannespassion brachte der Cäcilienchor Thun berührend und bewegt ein Meisterwerk von Bach zu Gehör. Gross war die Leistung, spannend die erstmalige Aufführung mit original historischen Instrumenten.
Ausdrucksstark führte der Cäcilienchor Thun erstmals in Zu­sammenarbeit mit dem Barock­orchester Allegria musicale und Topsolisten Johann Sebastian Bachs Johannespassion auf. «Es ist ein Riesenwerk, recht kompliziert, aber auch sehr spannend», verriet ein Chormitglied nach der ergreifenden Aufführung in der Thuner Stadtkirche. Eine weitere Sängerin lobte: «Unser Dirigent Josef Bisig hat uns die musikalisch umgesetzte Leidensgeschichte Jesu nach dem Johannesevangelium souverän beigebracht. Er probte mit Riesengeduld.» Diese Ruhe strahlte der Chorleiter auch am Samstagabend aus, als er mit seinen rund 80 Sängerinnen und Sängern die ergreifende Passion ausdruckstark präsentierte.
Tragfähiges Fundament
Das Orchester Allegria musicale spielt auf Originalinstrumenten. Zu Beginn war die um einen Viertelton tiefere Stimmung gewöhnungsbedürftig. Hatte sich der gesamte Klangkörper einmal gefunden, gaben die Barock-Instrumentalisten und Thomas Leutenegger am Orgelpositiv dem Ganzen ein tragfähiges Fundament. Beseelt und mit Leichtigkeit untermalte das Orchester. Die Sängerinnen und Sänger artikulierten die dramatischen Steigerungen und die Momente des betroffenen Innehaltens. Den Aufführenden gelang es, während zweier Stunden die Spannung zu halten. Stimmlich wie gestalterisch beeindruckend waren die fünf Gesangssolisten: Raimund Wiederkehr (Tenor) als überzeugender Evangelist und in durchdacht gestalteten Arien, der Bariton Matthjas Bieri als Würde und Hoheit ausstrahlender Jesus, Wolf H. Latzel als verratender Petrus, zweifelnder Pilatus und lyrischer Ariensänger. Der helle lebendige Sopran von Noe Ito Fröscher und der innig-warm klingende Alt von Astrid Pfarrer fügten sich ideal ein. Klangschön agierte der Chor mit echter Hingabe. Eindrucksvoll gelang es Chor und Gesangssolisten, die Botschaft zu verkünden und die Dramatik in die Zuhörerrunde rüberzubringen. (Heidy Mumenthaler)